Bevor er ging, reinigte er seine Honigpumpe noch einmal, polierte sie hochglänzend – sie war überflüssig geworden, denn es gab keine Bienen mehr: Glyphosat und Co. hatten die vergangenen Jahre ganze Arbeit geleistet und wieder hatten sich Deutsche bei diesem Genozid schuldig gemacht.
Es gab KEINE Bienen mehr; deshalb ging weltweit die Früchteernte bereits um 23, die Gemüseernte um 16 und die Ernte von Nüssen und Getreide um 22 Prozent zurück.
Da die reichen Länder dieser Welt nicht auf ihren Fleischkonsum verzichten wollten und das Getreide weiterhin an ihre Tiere verfütterten, blieb für die armen Länder derselben Welt kaum noch Nahrung übrig: dem Massensterben der Bienen folgte das Massensterben der poor ones.
Für ihn war alles sinn- und hoffnungslos geworden. –
Er fuhr nach Frankfurt-Nordweststadt, eine Trabantenstadt, seelenlos wie so viele in der Welt, und fand das größte Hochhaus.
Oben of dem Dach angekommen, öffnete er in seinem Smartphone die Musik-App und suchte nach seinem Lieblingssong „Say Hello to the Angels„.
Er setzte die Kopfhörer auf, schloss sie an, drückte „play“ und steckte das Smartphone in die Gürteltasche zurück.
Er wartete noch einen Augenblick: „… We should take a trip now to see new places. I’m sick of this town. I see my face has changed. Say hello, say hello, to the angels. Say hello, say hello to the angels“ sang Paul Banks von Interpol.
Er bekam feuchte Augen.
Sekunden später traf eine weiche Seele auf harten Asphalt.
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*schluck*
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Wieder eine deiner Etüden, bei der mir das Lachen und das bestätigende Nicken im Hals stecken bleibt, weil es sich so verdammt real anfühlt.
Danke.
Liebe Grüße
Christiane
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Danke. Es ist fünf vor Zwölf. Fünf Sekunden.
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Ich weiß.
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Wenn ich ehrlich sein soll: ich fürchte, es ist fünf Sekunden NACH Zwölf …
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Tanz auf dem Vulkan.
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Mit dem Surfbrett auf der heißen Lava … nichtsdestotrotz noch einen schönen Sonntag Abend!
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„Nichtsdestotrotz“! ;-) | Aber nur mit dem teflonbeschichteten Surfbrett. Danke. Du hattest hoffentlich auch einen schönen!
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:o) Aber zerkratz es nicht, soll nicht gesund sein ;o) !
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Ritt auf der Rasierklinge ist auch ein treffendes Bild.
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Sehr fein und zum drüber nachdenken.
[Und: Ein Mensch, der entweder aufgepasst hat wie eines der Wörter zustande gekommen ist oder per Zufall dieselbe Assoziation hat.]
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Musik verbindet.
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