Es war einmal eine temperamentvolle Prinzessin, die auf einem privaten Brunch die Liebe ihres Lebens real kennenlernte.
„Virtuell“ kannten sie sich bereits, sie hatten gemeinsame Freunde auf royalbook, sich gegenseitig abonniert und sie adelten und kommentierten wechselseitig ihre Postings und Bilder.
Er kam etwas später, sie saß bereits zu Tisch, und als er den Raum betrat und sich ihre Blicke wie Armors Pfeile trafen, wussten sie, sie sind füreinander bestimmt.
Nach dem Brunch beantworteten sie die übliche Frage ‚Zu dir oder zu mir?‘ mit ‚zu ihr‘, denn sie hatte im elterlichen Schloss alle Freiheiten.
Noch in der kommenden Nacht durchlebten sie alle Facetten des Liebespiels, küssten und streichelten sich, oder Ähnliches, und erlebten beide ihren ‚petite mort‘.
Sie verstanden sich excellent und bald versprachen sie sich die Ehe und nur sechs Monate später feierten sie eine königliche Hochzeit mit allem Prunk und Pomp.
Doch schon kurz nach der Hochzeit veränderte sich langsam aber stetig sein Verhalten.
Immer wenn sie ihn bat, ihr bei irgendetwas zu helfen, hatte er plötzlich ‚Rücken‘, Kopfschmerzen, steife Gelenke oder war in trüben Gedanken depressiv verstimmt.
Als sie dann die Weihnachtsvorbereitungen für ihre und seine Familie allein treffen sollte, platzte ihr auf einmal der Kragen – und auf seinem Kopf eine schwere Vase; als er aber in sich zusammensank, war er kein Gemahl, sondern ein glitschiger Frosch mit Glubschaugen.
Da packte sie ihn mit zwei Fingern, trug ihn zum Brunnen unter der alten Linde im großen dunklen Wald nahe bei dem Schlosse des Königs, band eine Krone mithilfe goldener Fäden an seine Füßchen und versenkte ihn so als Froschkönig in die Tiefen des Brunnens.
Die Personen und die Handlung der Geschichte sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig.
Dieser Artikel ist unter CC BY-NC-ND 4.0 lizenziert.
[Teilen erlaubt mit Namensnennung – Nicht-kommerziell – Keine Bearbeitung]
Impressum/Datenschutz/Datensicherheit
Pingback: Schreibeinladung für die Textwoche 27.19 | Extraetüden | Irgendwas ist immer
Pingback: Herr Yodel. | Red Skies over Paradise
Wie der Prinz zum Froschkönig wurde, auf sehr moderne Weise (royalbook) erzählt :-)
LikenGefällt 1 Person
Danke. Liebe Grüße, Bernd
LikenLiken
Irgend etwas stimmt mit Deinem Bild nicht. Bei mir zeigt es noch die die Wörter von Woche 23/24.
LikenGefällt 1 Person
Danke für den Hinweis. Ich habe es gleich korrigiert. Liebe Grüße, Bernd
LikenLiken
Köstlich!
LikenGefällt 1 Person
Danke. Liebe Grüße, Bernd
LikenGefällt 1 Person
Ah! Schön, dass du auch darauf eingehst, wie der Prinz zum Frosch wurde! Ich muss sagen, in dem Punkt finde ich die Märchen oft bisschen kurz.
Schön auch, dass du die „klassische“ Verweigerungsgeschichte („Schatz, heute nicht, ich hab Migräne“) umdrehst und aufbrichst.
Schade für die beiden.
Liebe Grüße
Christiane
LikenGefällt 2 Personen
Danke. Liebe Grüße, Bernd
LikenLiken